Emscher-Lippe Bergmannsglück-Datteln

Geschichte von Emscher Lippe

1873 Erste Mutungen auf Gut Löringhof in Datteln

1874 Verleihung des Feldes Emscher-Lippe I

1876 Verleihung der Felder Emscher-Lippe III und IV

1878 Gründung der Gewerkschaft Emscher-Lippe und Konsolidation  der Felder zu Ver. Emscher-Lippe

1897 Verleihung der Felder Emscher-Lippe II und V

1901 Erwerb Felder Hohenzollern 1-6

1902 Teufbeginn Schacht 1 ( 2,5 km südlich von Datteln )

1903 Teufbeginn Schacht 2 ( neben Schacht 1 )

1904 Schächte erreichen das Karbon bei 560 und 562 m

1905 Schacht 1 : Ansetzen 2. Sohle = 660 m,

1905 Anschluß an die Eisenbahnlinie Hamm-Ostefeld

1906 Schacht 1: Ansetzen 1. Sohle= 562 m, erste Förderung 8.248 Tonnen mit 230 Belegschaftsmitgliedern, Sch. 1 ausziehender Wetter-, Seilfahrt- und Materialschacht, Schacht 2 Förderschacht

1907 Teufbeginn Schacht 3  ( 1,8 km nördlich von 1/2 )

1908 regelmäßige Förderaufnahme, die ersten Koksofenbatterien von 75 Abhitzöfen werden auf Schacht 1/2 in Betrieb genommen

1910 Absaufen Schacht 3 bei 470 m und Sümpfen, Förderung 638.366 t,  2597 Belegschaftsmitglieder, Bau weiterer Koksofenbatterien

1912 1/2: Ausrichtung 3. Sohle bei 760 m durch Gesenke, Schacht 3 : Erreichen des Karbons bei 612 m, Durchschlag mit 2. Sohle = 650 m  ( von 1/2 angefahren, 1. Sohle nicht angesetzt ) und Förderbeginn , Teufbeginn Schacht 4

1913  3/4 Schacht 3 Ansetzen der 3. Sohle bei 750 m Tieferteufen Schächte 1 und 2 bis 3. Sohle, 917.438 Tonnen mit 3.576 Belegschaftsmitgliedern

1914  3/4 Schacht 4 bis 2. Sohle

1915  3/4 Schacht 4 bis 3. Sohle und Inbetriebnahme als Wetterschacht, 603.671 Tonnen,  2.678 Belegschaftsmitglieder

1916 Stilllegung Schacht 3/4 wegen Arbeitskäftemangel im Krieg

1915/16 Ausbau des Hafens am Dortmund-Ems-Kanal. Baubeginn einer Kokerei mit 100 Öfen

1919 3/4 Wiederbeginn des Abbaus, die Kohle wird untertage zur Förderung nach 1/2 verbracht.

1920  3/4 Förderbeginn Schacht 4, 72.310 Tonnen, 4.242 Belegschaftsmitglieder

1925  1/2 Schacht 2 Ansetzen 4. Sohle bei 860 m (-780 m) 1.111543 Tonnen, 4.528 Belegschaftsmitglieder

1925 Verkauf der Kuxen des Norddeutschen Lloyds an die Phoenix AG

1926 Teufbeginn Schacht 5 im Nordwestfeld ( 2,2 km von 1/2 )

1928 Übernahme der Kuxen der Phoenix AG durch Krupp

1929 Wetterschacht 5 Durchschlag mit 3. Sohle ( identisch mit 3. Sohle von 1/2, von dort angefahren )

1930 Förderung 1.381715 Tonnen, 4.065 Belegschaftsmitglieder

1931  01.09. Fördereinstellung 3/4 wegen Wirtschaftskrise

1935 Förderung 1.464788 Tonnen, 2.854 Belegschaftsmitglieder

1936  24.02 , 1/2 Strebbruch

1937  Schacht 5 bis 4. Sohle bei 855 m ( von 1/2 aufgefahren )

1938  3/4 Tieferteufen Schacht 3 bis 4. Sohle bei 860 m ( von 1/2 aufgefahren )

1940 Förderung 1.576 909 Tonnen, 3.631 Belegschaftsmitglieder

1944 Luftangriff auf die Zeche am 11. November

1945 09., 14. und 17. März Bombenangriffe auf die Zeche Emscher-Lippe. Die Pumpen fallen aus, Wasser überflutet Sohlen und Streben. Plünderer setzen das stark bombengeschädigte Verwaltungsgebäude in Brand. Am 02. April besetzen US-Truppen Datteln. Am 1. Juni wird die Förderung wieder aufgenommem.

1947 Schacht 5, Ansetzen 5. Sohle bei 960 m und 6. Sohle bei 1.060 m

1950 Förderung 973.217 Tonnen, mit 4.306 Belegschaftsmitgliedern

1951 Anpachtung des Feldes Haard, Berechsame 25,7 km2

1953 Am 16. Oktober wird die Gewerkschaft Emscher-Lippe, auf Anordnung der Alliiertenkommission in eine selbständige Gesellschaft umgewandelt. 1. Dezember: Emscher-Lippe übernimmt die Gasversorgung der Orte Lüdinghausen, Dülmen und Borken.

1954 Am 06. Oktober wird mit Wirkung vom 01. Oktober 1953 die bisherige Gewerkschaft in die „Emscher-Lippe Bergbau AG“ umgewandelt und der Bergwerksgesellschaft Hibernia AG Herne angegliedert. Hibernia erteilt Emscher-Lippe die Genehmigung die Kohlefelder „An der Haard abzubauen. Beendigung der Arbeiten für die Zentralisierung der Kokserzeugung auf der Schachtanlage 1/2.

1955  01. Juli Emscher-Lippe erwirbt einen Teil des Hiberniafeldes „An der Haard“. Die Produktion der Schwefelsäurefabrik läuft an.

1957 Im Mai übernimmt die „Phönix Rheinrohr A.G. vereinigte Hütten- und Röhrenwerke Düsseldorf von der Hibernia 51 % der Aktien der Emscher-Lippe Bergbau AG um ihre Koksbasis zu erweitern.

1957/58 Erweiterung der Kokerei 1/2 im die Batterie von 25 Öfen.

1960 Teufbeginn Wetter-Schacht 6 im Nordfeld  (Ausführlicher Bericht siehe weiter unten.)

1964 Schacht 6 Durchschlag mit 3. Sohle bei 758 m ( – 687 m )

1968 Die Ruhrkohle AG wird gegründet.

1969 E-L 1/2 Förderberg von 4. Sohle bis 6. Sohle bei 1.060 m, 3/4 Aufgabe Schacht 4.

1970 Aufschluß des Nordfeldes. Förderung 1.181 603 Tonnen, 2.672 Belegschaftsmitglieder

1971 Nordfeld erheblich gestört.

1972 Am 25.02. Stilllegung der Schachtanlagen. Schacht 6 kommt zur Schachtanlage Ewald-Fortsetzung in Oer-Erkenschwick.

1975 Am 15. Dezember wird die Kokerei Emscher-Lippe 3/4 stillgelegt.

1983 Am 30. November wird die Kokerei Emscher-Lippe 1/2 stillgelegt.

Quellen: Joachim Huske „Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier“ ( Deutsches Betrgbaumuseum Bochum ), Norbert Meier „Zeche Emscher-Lippe“, Vorstand  „Fünf Jahre Emscher-Lippe Bergbau-Aktiengesellschaft 1954 – 1958“

 

Schacht 6 Redder Straße 180

 

Emscher-Lippe Schacht 6

Im Jahre 1955 erwarb die Emscher-Lippe Bergbau-AG aus dem Grubenfeld An der Haard das Emscher-Lippe-Nordfeld. Durch die Ausrichtung dieses Feldes-teiles wuchsen die Entfernungen von den Wetterschächten bis zu den Baufeld-grenzen auf 5 km an. Da die Wetterschächte 1 und 4 in unmittelbarer Nähe der Wettereinziehschächte 2 und 3 liegen, müssen die Wetter über die unteren Sohlen bis zu 5 km in das Grubenfeld hinein und über die Wettersohle wieder 5 km zu den Ausziehschächten zurückgeführt werden. Diese rückläufige Wetterführung führte in Verbindung mit der großen Teufe zu Schwierigkeiten in der Bewetterung der Abbaubetriebe und machte die Errichtung eines Wetter-schachtes an der Grenze des Baufeldes erforderlich.

Schacht E-L Datteln Bergmannsglück
Raumbild ohne Schacht 6
Raumbild mit Schacht 6

Die günstigste Lage für den geplanten Wetterschacht bestimmte den Schachtansatzpunkt auf dem Weidegelände der Bauern Rüping und Luthe in Datteln-Redde.

September 1960

Zum 1.Spatenstich haben sich neben den Repräsentanten der Bergbaubehörde, des Amtes und der Stadt Datteln die ehemaligen Grundstückseigentümer, Vertreter der Firma Schachtbau Thyssen sowie Vorstand, Betriebsrat und Mitarbeiter der Emscher-Lippe Bergbau-AG.

Schacht 6 Emscher-Lippe
27.09.1960

 

 

27.09.1960

Zur Untersuchung der quartären Schichten und der Grundwasserverhältnisse werden 4 Flachbohrungen (bis zum Mergel) mit der Schappe rings um die Schachtmitte durchgeführt.

Der für die Untersuchungsbohrung bis zum Steinkohlengebirge (698 m Teufe) vorgesehene Bohrwagen mit einem Gewicht von 27 t wird an die Bohrstelle gefahren.

Die Bohrarbeiten werden von der Deutschen Schachtbau- und Tiefbohrgesell-schaft Lingen ausgeführt.

28.10.1960

Der Bohrturm hat in Arbeitsstellung eine Höhe von 31 m.

07.11.1960
Schacht 6 E-L Datteln
11.1.1961

Bei der Untersuchungsbohrung wurde festgestellt, daß bis etwa 45 m Teufe mit starken Wasserzuflüssen aus dem Recklinghäuser Sandmergel zu rechnen ist. Es wurde ein Zufluß von etwa 7 m³/min errechet. 14 Bohrlöcher von 50 m Tiefe werden rings um den Schacht niedergebracht, durch die Zementbrühe in die Klüfte des Gebirges gepresst wird.

Schacht 6 E-L
Mai 1961

Der Schachtkopf mit dem Ansatz des Wetterhalses wird mit Baggern ausgehoben und ausgemauert.

Schacht 6 E-L
14.6.1961

Die Firma Schachtbau Thyssen errichtet das Abteufgerüst. Im Vordergrund links ist das Fundament für die wesentliche Fördermaschine mit Seiltrommeln zu sehen. Auf dem 34 m hohen Gerüst wird gerade die bekränzte Seilscheibe montiert.

12.7.1961

Gleichzeitig mit der Errichtung der Abteufanlage werden die 10 kV-Schaltstation und das Betriebsgebäude der Emscher-Lippe Bergbau-AG fertiggestellt.

12.7.1961

Am 19. Juli 1961 wird der erste, mit Laub geschmückte Kübel gefördert. Gerade hat der Ortsälteste nach altem Brauch seinem Betriebsführer die Schuhe geputzt und den Schachthauerspruch aufgesagt.

Schacht 6 E-L
12.10.1961

Der Vorschacht (bis 60 m Teufe) wird „von Hand“ abgeteuft. Der Einsatz von Ladegeräten lohnt nicht, da in regelmäßigen Abständen von der Sohle vorgebohrt und Zementtrübe in das Gebirge gepresst werden muß. Die Zementierpumpe und die Verpressrohre sind im Bild zu sehen.

Schacht 6 E-L
Vorschacht mit Betonzylinder

Da mit späteren Abbaueinwirkungen auf den Schacht zu rechnen ist, besteht die Gefahr, dass die mit Zementrübe verfestigten Schichten aufreißen und die Schachtmauerung beschädigt wird. In einem solchen Fall wäre mit stärkeren Wasserzuflüssen in den Schacht zu rechnen. Um dieser Gefahr zu begegnen, wird ein Innenzylinder aus Stahlbeton mit 50 cm Wandstärke von unten nach oben in Gleitschalung hochgeführt, wobei zwischen Innenzylinder und Schacht-mauerung eine Fuge von 6 cm offen bleibt. Diese Fuge gibt dem Stahlbeton-zylinder bei Abbaueinwirklungen einen Bewegungsspielraum.

Als Fundament für den Zylinder wird in 55 m Teufe ein 6 m hoher Betonfuß im Gebirge errichtet. Als Abschluß gegen die Fuge werden bitumengetränkte Hart-faserplatten mit aufgeklebten Porestamatten angebracht.

Schacht 6 E-L
19.3.1962

Die Eisenbewehrung des Betonzylinders ist eingebracht.

Schacht 6 E-L
19.3.1962

Nach Fertigstellung des Betonvorschachtes wird mit Greifern zügig weitergeteuft. Die beste Abteufleistung betrug 100,20 m im Monat.

Schach6 E-L
12.3.1964

Während der Teufarbeiten wird von der Richtstrecke aus ein Teil des Füllortes aufgefahren.

Schacht 6 E-L
12.3.1964

Der vom Schacht aus aufzufahrende Teil des Füllortes ist fertiggestellt. Eine Bergefeste und eine vorläufige Ziegelsteinmauer sollen einen Wetterkurzschluß vermeiden.

Schacht 6 E-L
12.3.1964

Nur noch wenige Kübel sind zu fördern und die Entteufe ist erreicht.

Bandberg 4.-6. Sohle

Auf Emscher-Lippe werden zur Zeit über 50 % der Förderung im Unterwerksbau gewonnen. Die Schwierigkeiten und der hohe Schichtenaufwand bei der Förderung dieser Kohlen zwangen die Zeche daher, neue Wege zu suchen. Ein Bandberg, der die tiefste (6.) Sohle mit der Fördersohle (4. Sohle) verbindet, scheint die beste Lösung zu sein. Seine Länge beträgt 921 m; er soll einen Höhenunterschied von 228 m überwinden.

Am 1.1.1963 wird mit den Arbeiten auf der 6. Sohle und am 10.4.1963 auf der 4. Sohle begonnen.

Bandberg 6.-4. Sohle
Schacht 6 E-L
28.1.1964

Nach einer Bauzeit von nur einem Jahr finden sich am 28.1.1964 Angehörige der Zeche Emscher-Lippe und Pressevertreter vor Ort ein, um den Ortsstoß vor dem Durchschlag zu besichtigen.

Schacht 6 E-L
28.1.1964

Wenige Minuten später ist der Durchschlag da. Das Hangende wird berissen und gesichert.

Schacht 6 E-L
28.1.1964

Die Ortsältesten reichen sich an der Durchschlagstelle die Hand und beglückwünschen sich.

Schacht 6 E-L
28.1.1964

Noch aber sind nicht alle Arbeiten beendet. Hier wird die Maschinenkammer am Kopf des Bandberges ausgeschossen und ausgemauert.

In wenigen Monaten wird hoffentlich die Anlage in Betrieb genommen werden können.

Traditionsverein aus Datteln